Logistisches Basiswissen für Gründer im Online-Versandhandel

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Als Start-up auf einen Onlinehandel zurückzugreifen, ist verständlich und erleichtert die Unternehmensgründung deutlich. Bereits die Kosten sind geringer, denn anstelle des Ladengeschäfts können Gründer auf einen schicken Onlineshop und auf schlichte Lagerflächen zurückgreifen.

Trotzdem bringt auch ein Onlineshop Hürden mit sich. An einer guten und soliden Logistik kommt kein Händler vorbei und ganz nebenbei warten Tücken, mit denen die wenigsten rechnen und von denen noch weniger Gründer jemals etwas gehört haben. Dieser Artikel zeigt auf, was Gründer eines Onlineshops in Bezug auf die Logistik beachten sollten und wie sich dabei ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen lässt.

Ein Lager aufbauen: Welche Schritte sind dabei wichtig?

Wer etwas verkauft, muss Waren einlagern. Anders geht es nicht. In den ersten Tagen des Versandhandels mag noch ein leer geräumtes Regal im Schlafzimmer reichen, doch sobald mehr Bestellungen eingehen, ist eine gute Lagerhaltung unumgänglich. Hier spielt es erst einmal keine Rolle, ob die Lagerhaltung im Keller, einem extra Zimmer, in der Garage oder in einem eigens angemieteten Raum stattfindet.

Die Grundlagen sind stets dieselben:

  • Kapazität:
    Schon zu Beginn sollte ein Gründer eine ungefähre Vorstellung von den Stückzahlen haben, die er umzusetzen gedenkt. Anhand der Stückzahlen kann er berechnen, welche Lagerkapazität er eigentlich benötigt. Über die Lagergröße entscheiden natürlich auch die einzelnen Waren. Wer einen Onlinehandel mit Dekorationsartikeln aufbaut, kann auf kleinerem Raum mehr Waren einlagern, als Gründer, die Autoreifen oder große Blumenkübel vertreiben.
  • Aufbau:
    Wichtig ist, direkt vom ersten Tag an das Lager richtig aufzubauen. Stabile Regale helfen, das Lager allgemein aufgeräumt zu halten. Unternehmer können anhand ihrer Waren entscheiden, wie sie das Lager einräumen. Werden selbst hergestellte Produkte verkauft oder viele unterschiedliche Waren? Wer auch Fremdwaren anderer Hersteller vertreibt, der sollte diese an einem abgegrenzten Ort lagern.
  • Übersicht:
    Schon beim Betreten des Lagers oder einem schnellen Blick auf ein Regal muss ersichtlich werden, welcher Warenbestand vorhanden ist. Beim Einräumen ist darauf zu achten, stets dieselben Produkte einzulagern und keine Waren zu vermischen.
  • Ablauf:
    Selbst ein Gründer, der zu Beginn alles selber übernimmt, sollte sich einen festen Ablauf zulegen. Dieser muss auch etwaige Nachbestellungen und Lieferzeiten berücksichtigen. Einmal erzeugt, stellt dieser Ablauf das Arbeitsprotokoll dar und zeigt die genauen Tasks beim Versand in der richtige Reihenfolge auf. Somit kann die Bearbeitungsgeschwindigkeit und damit der Output erhöht werden.
Im Online-Versandhandel spielt die Logistik von der Lagerhaltung über den Versand bis zur Verpackung eine wichtige Rolle. Auch solche Aspekte wie die Verpackungsmaterialien sollten genau geplant werden. (#01)

Im Online-Versandhandel spielt die Logistik von der Lagerhaltung über den Versand bis zur Verpackung eine wichtige Rolle. Auch solche Aspekte wie die Verpackungsmaterialien sollten genau geplant werden. (#01)

Verpackungsmaterial und Lizenzen: Nicht zu vernachlässigen

Der Onlinehandel setzt den Versand voraus. Jeder Gründer muss sich darüber Gedanken machen, mit welchem Versanddienst er zusammenarbeitet und welche Versandwege er anbietet. Hierzu ist es mitunter wichtig, sich Angebote einzuholen, denn in größeren Stückzahlen werden durchaus Rabatte gegeben. Auch müssen Gründer mit den Versandunternehmen sprechen, wie die Pakete zu ihnen kommen. Lässt sich ein fester Abholtermin vereinbaren oder ist es nötig, dass alle Pakete zur Filiale gebracht werden?

Und es gibt noch mehr zu beachten:

  • Verpackungen:
    Jeder Versender hat eigene Richtlinien bezüglich Paketgrößen und Gewicht. Auf diese muss ein Versandhändler Rücksicht nehmen, denn stimmt beispielsweise das Gewicht des Päckchens nicht mehr, gilt es automatisch als Paket und kostet somit mehr. Hat der Onlinehändler jedoch im Bestellvorgang einen zu niedrigen Versandbetrag angegeben, zahlt er letzten Endes drauf. Darüber hinaus müssen sie Verpackungen zum entsprechenden Produkt passen.
  • Verpackungslizenzen:
    Von diesen haben wohl die wenigsten Menschen je etwas gehört. Wer aber einen Versandhandel betreibt, benötigt laut Verpackungsverordnung (VerpackV) eine Verpackungslizenz. Grundsätzlich müssen alle Verpackungen, die an einen Endverbraucher verschickt werden, einer Lizenz unterliegen. Hierzu zählen übrigens auch Polstermaterialien, Paketband und Luftpolsterversandtaschen. Diese ist wichtig, um juristischen Problemen in Bezug auf die Entsorgung aus dem Weg zu gehen. Wenn Kunden die Verpackungen selbst entsorgen, nehmen sie dem Onlinehändler quasi die Pflicht ab. Dafür muss der Händler jedoch eine Lizenzgebühr entrichten.
  • Sicherheit:
    Die Ware muss heil beim Kunden ankommen. Die Ware muss daher ordentlich und sauber verpackt werden. Wer diesen unkt vernachlässigt, riskiert am Ende teure Retouren und darüber hinaus leidet der Ruf des eigenen Unternehmens. Bei hochpreisigen Waren empfiehlt es sich zudem, den versicherten Versand zu nutzen.
  • Repräsentation:
    Der erste Blick entscheidet. Für Onlinehändler heißt das, dass der Kunde beim Erhalt des Pakets bereits vor dem Öffnen einen Eindruck über den Versender enthält. Ein irgendwie zusammengeklebtes, krude verpacktes Paket möchten die wenigsten Kunden erhalten und sie bringen es garantiert nicht mit einem professionellen Versender in Verbindung. Es sollten daher nur hochwertige Verpackungen genutzt werden, die korrekt verklebt werden. Gründer können mit eigenen Adressaufklebern oder auch bedrucktem Paketband arbeiten, um ihr Unternehmen darzustellen.
In vielen Bereichen gibt es Hilfe - und das gilt ebenso für den OnlinIn vielen Bereichen gibt es Hilfe - und das gilt ebenso für den Online-Versandhandel. (#02)

In vielen Bereichen gibt es Hilfe – und das gilt ebenso für den Online-Versandhandel. (#02)

Digitale Unterstützung: Mithilfe der IT die Logistik vereinfachen

In vielen Bereichen gibt es Hilfe – und das gilt ebenso für den Online-Versandhandel. Denn hier haben Gründer die Chance, gleich von Beginn an das vereinfachte Arbeiten zu nutzen und stets den Überblick zu behalten. Der erste Schritt sollte schon beim Aufbau des Onlineshops erfolgen, denn wer hier auf eine Software mit Schnittstellen achtet, kann den Warenbestand direkt im Shop anzeigen lassen.

Und es geht weiter:

  • Warenwirtschaft:
    Gute Systeme arbeiten Hand in Hand mit dem Onlineshop. Bestellt ein Kunde etwas im Shop, verringert sich der Bestand automatisch – sofern der Warenbestand aus dem Lager sauber ins System eingetragen wurde. Somit werden keine Bestellungen ausgeführt, obwohl der Bestand leer ist. Dies verärgert die Kunden und sollte somit vermieden werden.
  • Scanner:
    Jeder Gründer mit einem Warenlager sollte in einen Scanner investieren. Die ein- und ausgehenden Waren können nun direkt ins System eingepflegt werden, wodurch mit einem Blick in den Computer ersichtlich wird, ob Engpässe auftreten, ob nachbestellt werden muss und welche Waren besonders gut laufen.
  • Etiketten:
    Die gehören praktisch zum Scanner. Etiketten erhalten alle Informationen, die sich ein Händler wünscht: Warenbezeichnung, Haltbarkeit, Herstellungsdatum. Aber auch der Lagerort und weitere Details können auf das Etikett übertragen und in den Barcode eingefügt werden.
  • Buchhaltungsprogramme:
    Zur Führung eines Onlineshops gehört natürlich auch die Buchhaltung. Versandhändler müssen korrekte Rechnungen erstellen, diese dem Paket beilegen oder die Rechnung versenden, Zahlungseingänge überprüfen und vieles mehr. Viele Buchhaltungsprogramme können wiederum mit der Warenwirtschaft und dem Onlineshop verknüpft werden, sodass einzelne Vorgänge bis ins Detail nachverfolgt und kontrolliert werden können.
    Es ist sinnvoll, sich als Gründer gleich zu Beginn mit Softwarehilfen und Erleichterungen in der Warenwirtschaft auseinanderzusetzen und hierein zu investieren. Werden die Systeme erst später eingeführt, ist der Aufwand wesentlich größer und fehlerintensiver.

Video: IHK Hagen: Online-Handel ist nichts für Warmduscher – so starten Sie richtig durch

Fazit: Schwerer, als gedacht

Es funktioniert nicht, dass man »mal eben« einen Onlineshop gründen kann. Unternehmer müssen nicht nur die behördlichen Vorgaben beachten, sondern selbst dafür sorgen, dass der Versandhandel korrekt funktioniert. Beginnend bei der Einrichtung des Lagers bis hin zu der Wahl des Paketversenders müssen

Möglichkeiten verglichen und Entscheidungen getroffen werden. Dafür haben Gründer jedoch auch diverse Hilfeangebote und Softwares zur Verfügung, die helfen können, den Online-Versandhandel auf gesunde Beine zu stellen. Mit entsprechender Planung, den richtigen Tools sowie dem richtigen Tatendrang ist Erfolg im Internethandel jedoch auch heute noch möglich.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: paulaphoto   -#01: paulaphoto   -#02: Urbans

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