Karstadt Hamburg: Alsterhaus wird nicht geschlossen

0

Nicht nur im Alsterhaus in Hamburg findet man eines der vielen Geschäfte der Kaufhauskette Karstadt, sondern in nahezu jeder Stadt in Deutschland gibt es mindestens eine Karstadt Filiale. Leider dümpelt Karstadt aber schon seit Jahren vor sich hin und war in der Vergangenheit immer wieder in den Schlagzeilen.

Thomas Mittelhoff als vermeintlicher Retter für Karstadt

Vor Jahren hatte sich hier Thomas Mittelhoff als Retter für Karstadt gesehen. Als er dann die Rechnungen der Gläubiger nicht mehr bezahlen konnte oder vielleicht auch wollte, kam der Kosmopolit Nicolas Berggruen auf den Plan. Immerhin konnte er Karstadt vor dem Konkurs retten. Berggruen hatte aber sehr schnell erkannt, dass er Karstadt nicht mehr zu dem alten Glanz verhelfen konnte, den wir von der Kaufhauskette kennen.

Er zog also die Reißleine und verkaufte die Kette weiter. Jetzt kommt Renè Benko ins Spiel. Er kaufte die angeschlagene Kaufhauskette von Berggruen für den obligatorischen Euro. René Benko hat immer wieder betont, dass er genügend Geld und auch einen Plan habe, Karstadt wieder zu sanieren und zu seinem alten Glanz zu verhelfen. Ihm gehörten mittlerweile die drei großen Karstadt Luxuäuser. Dazu zählte, neben dem Alsterhaus in Hamburg das berühmte Berliner KaDeWE und das Oberpollinger in München.

René Benko bekommt nun doch nicht Kaufhof

Der österreichische Immobilienmakler René Benko und seine Signa-Gruppe spielten lange mit dem Gedanken Kaufhof vom Handelskonzern Metro zu kaufen. Ziel war es Kaufhof und Karstadt nicht nur strategisch, sondern auch operativ zu vereinen. Die Finanzierung soll gestimmt haben und es gab wohl auch Bestrebungen für die Rechte der Arbeitnehmer zu kämpfen.

Letztendlich kam dann doch alles anders. Der Handelskonzern Metro verkaufte die Kaufhof AG an die kanadische Hudson Bay. Der neue Eigentümer Hudson Bay hat offensichtlich genug Geld und Kompetenz hier ernsthaft ins Europa-Geschäft einzusteigen. Für René Benko war somit eines klar – Karstadt ist am Ende. Benko wollte mit dem Erwerb von Kaufhof die kriselnde Karstadt-Kette sanieren und somit eine einzigartige deutsche Warenhaus-AG schaffen.

Dazu mussten natürlich nicht nur die Vorteile, sondern auch die Nachteile wie Standortschließungen und Entlassungen in Kauf genommen werden. Öffentlich wurde das zwar nie ausgesprochen, aber die Strategiepapiere und die Vehemenz, die mit dem Ringen verbunden war, sprachen eine deutliche Sprache. Der Verkauf an die Hudson Bay bedeutet für Karstadt nun den leisen Tod auf Raten, denn René Benko wird mit den bestehenden Filialen nicht die Rückkehr in die Gewinnzone schaffen.

Aus diesem Grund hat man die weniger gut laufenden Häuser wie das KaDeWe, Oberpolliger und das Alsterhaus in eine Premium-Gruppe zusammengefasst und in Erwägung gezogen diese Standorte notfalls auch zu schließen. Die Karstadt Häuser werden so nach und nach aus der Wahrnehmung der Kunden verschwinden und irgendwann nur noch Vergangenheit sein. Ein Weg zur Lösung scheint es aber noch zu geben.

La Rinascente kauft die Karstadt Luxushäuser

René Benko hat in der Zwischenzeit das Alsterhaus, das Oberpollinger und das KaDeWe versilbert, denn er hat die Mehrheit an den drei Luxushäusern an eine thailändische Central Group verkauft. Mit dem erzielten Geld hatte René Benko großes vor.

Er wollte den Konkurrenten Kaufhof damit kaufen. Kaufhof gehört zum Handelskonzern Metro. Metro bereinigte zu dieser Zeit sein Portfolio und verkaufte Kaufhof an die kanadische Handelsunternehmung Hudson Bay, die immer wieder betonte, keines der Häuser zu schließen und die Arbeitsplätze zu erhalten. Hudson Bay stellte sogar in Aussicht die Häuser zu sanieren und weiteres Personal einzustellen.

Neuer Eigentümer für Karstadt Hamburg

Die Nachricht, dass das Alsterhaus verkauft wird, hat mehr als 200 Mitarbeiter eiskalt erwischt. René Benko hat mehr als die Hälfte seiner Beteilungen an den Luxushäusern KaDeWe, Oberpollinger und Alsterhaus verkauft. Neben zahlreichen Kaufhäusern, Hotels und Einkaufsmeilen in Asien besitzt die thailändische Central Group jetzt auch 50,1 % von Karstadt Hamburg und der beiden anderen Kaufhäuser in Berlin und München.

Benko, der erst im September 2013 die drei Warenhäuser übernommen hat, kontrolliert weiterhin die Immobilien, während die Thailänder ihre Erfahrung im Einzelhandel einbringen wollen. Das Alsterhaus, Oberpollinger und das KaDeWe kommen unter das Dach La Rinascente und sollen den Charakter ihrer langjährigen Geschichte als Nobelkaufhäuser behalten. Die Central Group will mit diesem Erwerb ihren Umsatz verdoppeln und weitere Kaufhäuser in Europa erwerben.

Alsterhaus bekanntestes Kaufhaus in Hamburg

Das Alsterhaus gehörte schon immer zu den bekanntesten Kaufhäusern in Hamburg. Ursprünglich war das heutige Alsterhaus unter dem Namen Warenhaus Hermann Tietz bekannt und steht seit 1912 an der Außenalster. Die Mitarbeiter von Karstadt Hamburg haben in den letzten Jahren Nerven beweisen müssen. Als 2009 der Mutterkonzern Karstadt in Insolvenz ging, begann die Zeit des Bangens.

Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe geplant

La Rinascente plant zusammen mit René Benko Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe für die drei Luxuskaufhäuser in Hamburg, Berlin und München. Damit möchte man Europas Marktführer in diesem Premiumbereich werden und zudem noch weiter wachsen. Dazu sind weitere Standorte in Prag und auch Wien bereits geplant. René Benko behält mit seinen 49,9 % die Warenhausimmobilien. Zukunftsentscheidungen sollen gemeinsam geschlossen werden.

Zukunft der Mitarbeiter Alsterhaus gesichert

Nicht nur die Zukunft der Mitarbeiter im Karstadt Hamburg, sondern auch bei Oberpollinger (Karstadt München) und KaDeWe sind gesichert. Die Gewerkschaft Verdi hat hier eine Teileinigung erzielt und somit einen ersten Schritt zur langfristigen Stärkung des Unternehmens gemacht. Leider konnte für die Mitarbeiter der normalen Karstadt-Häuser und der Karstadt Sporthäuser noch keine Einigung erzielt werden – wozu auch Karstadt Stuttgart zählt.

Der aktuelle Karstadt Chef Stephan Fanderl weist aber darauf hin, dass die sogenannten Erlebnishäuser auch für die klassischen Karstadt-Warenhäuser ein Zugewinn sind, denn diese könnten von den gemeinsamen Aktivitäten profitieren.


Bildnachweis: ©

Lassen Sie eine Antwort hier