Die Hochschule Bremen richtete bereits vor über zwei Jahrzehnten als Vorreiter in Deutschland einen interdisziplinären Bionik-Studiengang ein, der vielfach als Modell für Technologietransfer gilt. Studenten lernen, biologische Strukturen und Funktionen zu analysieren und gezielt in technische Systeme zu integrieren. Durch Kooperationen mit Industriepartnern und Forschungsprojekten entstehen praxisnahe Anwendungen. Im jährlichen Kongress im ECOMAT der Airportstadt werden aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert und vier Nachwuchsforscher erhielten den fünftausend Euro dotierten Bionik Award ausgezeichnet.
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Studenten übertragen biologische Prinzipien auf technische Fragestellungen im Bionikstudium
Bereits vor über 20 Jahren führte die Hochschule Bremen als erste deutsche Hochschule den Studiengang Bionik interdisziplinär ein. Hier verknüpfen Studenten grundlagenorientierte Module zu Funktionsmorphologie und nachhaltiger Materialforschung mit angewandter Technik. Durch praxisnahe Laborexperimente und Projektarbeiten gewinnen sie Einblicke in biologische Systeme und entwickeln daraus technische Anwendungen. Die Synthese aus Theorie und Praxis ebnet den Weg für innovative Produkte in Robotik, Filtertechnik und umweltschonenden Werkstoffen, mit hohem Anwendungspotenzial, marktfähigen Lösungen.
Im ECOMAT Airportstadt fördert Bionik-Kongress Austausch Wissenschaft und Praxis
Anfang November kamen etwa 150 Wissenschaftlerinnen, Ingenieure und Studenten im Technologiezentrum ECOMAT in der Airportstadt zusammen, um am Bionik-Kongress teilzunehmen. Das Bionik-Innovations-Centrum B-I-C der Hochschule Bremen hatte die Veranstaltung gemeinsam mit der Gesellschaft für Technische Biologie und Bionik sowie dem Bionik-Kompetenz-Netzwerk BIOKON organisiert. Ziel war es, durch moderierte Diskussionen, Fachvorträge und Posterbeiträge den Wissenstransfer zwischen Forschungseinrichtungen und industriellen Anwendern nachhaltig zu stärken. Zusätzliche Sessions behandelten Funktionsmorphologie, praxisorientierte Ansätze und Materialinnovationen.
Bionik-Kongress zeigt 21 Vorträge und 32 Poster zu Innovationen
Mit insgesamt 21 Vorträgen sowie 32 wissenschaftlichen Postern bot die Veranstaltung umfassende Einblicke in aktuelle Forschungsfelder. Unter anderem präsentierten Fachleute Erkenntnisse zur funktionellen Morphologie von Pflanzen, Entwürfe für biomimetische Roboter inspirierter Fischbewegungen und Entwicklungen umweltfreundlicher Materialien. Ferner wurden komplexe Simulationen mit Computational Fluid Dynamics vorgestellt, um Strömungsanalysen zu verbessern. Die Kombination aus theoretischen Erläuterungen und praktischen Anwendungsbeispielen regte zu interdisziplinären Kooperationen und weiterführenden Projekten an sowie vertiefenden Diskussionsrunden und Netzwerkbildung.
Grönlandwal-Inspirierter Prototyp sichert Studenten Bionik Award und attraktive Perspektiven
Mit dem Bionik Award würdigte die Jury in diesem Jahr die Leistung von Philipp Reh, Oskar Glenz, Ina Hainer und Timon Vorwig von der Hochschule Bremen. Im Fokus steht ein bionisch inspirierter Filter-Prototyp, der das in der Natur etablierte Filtersystem des Grönlandwals für moderne Durchfluss-Aquakulturen adaptiert. Besonders gelobt wurden die tiefgehende wissenschaftliche Analyse, der seriennah konzipierte Demonstrator und die realisierbaren Ansätze für eine wirtschaftliche Markteinführung. Die Arbeit zeigt großes Potenzial für umweltoptimierte Produktionstechniken.
Groningen-Forscher ausgezeichnet für Poster zu evolutionären Algorithmen und CFD
Auf der Konferenz prämierte die GTBB-Jury Kristina Schreiber, Alex Horne und Assoc. Prof. Dr. Eize Stamhuis von der Universität Groningen mit ihrem hochinnovativen, komplexen, biophysikalischen und zukunftsweisenden Posterprojekt, das evolutionäre Algorithmen in Computational Fluid Dynamics integriert, um Strömungsvorgänge in organischen Systemen realitätsnah abzubilden. Gleichzeitig wählten die anwesenden Teilnehmer das biomimetische Tag-Attachment, entwickelt von Vera Hörger, Prof. Dr. Susanna Labisch und Prof. Dr. Jan-Henning Dirks, als Publikumsliebling wegen seiner seeläusenbasierten Haftmechanismen.
Biologisierung der Technik: Kesel bedankt sich bei Förderern Dialogs
Prof. Dr. Antonia Kesel würdigte im Kontext der Initiative „Biologisierung der Technik“ (jetzt BMFTR) die Förderung durch Airbus Operations GmbH, CTC GmbH als Airbus-Sparte, das Land Bremen, die Wirtschaftsförderung Bremen sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die zugesagten Mittel ermöglichen es, bedeutsame wissenschaftliche interdisziplinäre Forschungsgruppen zu bilden, praxisorientierte Workshops regelmäßig zielgerichtet anzubieten und den effektiven Austausch zwischen akademischen Instituten und industriellen Partnern zu stärken, um innovative Biomimetik-Konzepte gezielt voranzubringen.
Studenten entwickeln innovativen effizienten bionischen Grönlandwal-Filterprototyp für umweltfreundliche Aquakulturen
Das interdisziplinäre Curriculum im Bionik-Studium der Hochschule Bremen kombiniert biologische Grundlagenforschung, Materialentwicklung und ingenieurwissenschaftliche Umsetzung in einem praxisnahen Umfeld. Parallel zum Studienprogramm bietet der begleitende Kongress Plattformen für Austausch und Demonstration innovativer Technologien, darunter der vom Grönlandwal inspirierte Filterprototyp. Dank Kooperationen mit Industrieunternehmen und Förderinitiativen des Bundes und der Landesregierung gelingt ein dynamischer Technologietransfer, der zukunftsfähige und nachhaltige Lösungen fördert und Marktchancen eröffnet. Diese Struktur trägt zur praxisorientierten Ausbildung künftiger Bionik-Pioniere bei.

