Amazon PPC vs. Amazon DSP – Welche Strategie ist wann die richtige?

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Amazon bietet Werbetreibenden heute zwei zentrale Kanäle, um Produkte sichtbar zu machen und Umsatz zu steigern: Amazon PPC (Pay-per-Click) und Amazon DSP (Demand Side Platform). Beide Systeme haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt – und obwohl sie auf derselben Plattform agieren, unterscheiden sie sich grundlegend in Funktionsweise, Zielsetzung und Wirkung innerhalb des Marketing-Funnels.

In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Unterschiede, zeigen Gemeinsamkeiten und erklären, wann welche Strategie sinnvoll ist.

Amazon PPC: Der Performance-getriebene Ansatz

Infografik: Amazon PPC

Infografik: Amazon PPC

Amazon PPC ist der direkte Weg zur Sichtbarkeit auf dem Marktplatz. Bei diesem Werbemodell bezahlen Werbetreibende pro Klick auf ihre Anzeige – also nur dann, wenn ein potenzieller Kunde tatsächlich Interesse zeigt.

Zu den wichtigsten Formaten gehören Sponsored Products, Sponsored Brands und Sponsored Display.

Der große Vorteil: PPC-Kampagnen sprechen Nutzer mit einer konkreten Kaufabsicht an. Diese Nutzer suchen aktiv nach Produkten, Marken oder Lösungen – was zu hohen Conversion-Raten führen kann.

PPC ist daher der zentrale Kanal, wenn es darum geht, Umsätze kurzfristig zu steigern, Produktlaunches zu pushen oder organische Rankings über gezielten Traffic aufzubauen. Besonders effektiv ist es im Mid- und Bottom-of-Funnel, also dort, wo Nutzer bereits ein klares Interesse haben.

Amazon DSP: Reichweite und Markenaufbau über den Funnel hinaus

Infografik Amazon DSP für Markenaufbau und Reichweite

Infografik Amazon DSP für Markenaufbau und Reichweite

Die Amazon DSP (Demand Side Platform) ist Amazons programmatische Lösung für Display- und Videoanzeigen. Sie ermöglicht es Marken, zielgruppenspezifische Werbung sowohl auf als auch außerhalb von Amazon zu schalten – basierend auf Amazons umfangreichen First-Party-Daten.

Anders als beim PPC-Modell wird hier nicht pro Klick, sondern pro 1.000 Impressionen (CPM) abgerechnet.

Das Ziel: Markenbekanntheit aufbauen, Nachfrage schaffen und potenzielle Kunden frühzeitig im Kaufentscheidungsprozess abholen.

DSP eignet sich vor allem für Kampagnen im Top- und Mid-Funnel, also für Nutzer, die sich noch nicht aktiv für ein Produkt entschieden haben, aber potenziell zur Zielgruppe gehören. Durch In-Market- und Lifestyle-Targetings kann sehr präzise definiert werden, wer die Anzeigen sieht – etwa „Personen, die sich kürzlich Proteinpulver angesehen haben“ oder „Kunden mit Interesse an nachhaltigen Haushaltsprodukten“.

Die zentralen Unterschiede zwischen Amazon PPC und DSP

Die zentralen Unterschiede zwischen Amazon PPC und DSP
Aspekt Amazon PPC Amazon DSP
Werbemodell Cost-per-Click (CPC) Cost-per-Mille (CPM)
Targeting Keywords, ASINs, Kategorien Zielgruppenbasiert (Interessen, Verhalten, Demografie)
Funnel-Fokus Mid- & Bottom-of-Funnel Funnel-Fokus Mid- & Bottom-of-Funnel
Sichtbarkeit Anzeigen auf Amazon Anzeigen auf und außerhalb von Amazon
Budget-Einstieg Gering (ab ca. 10–50 €/Tag) Höher (ab ca. 5.000 € pro Monat)
Zeithorizont Kurzfristig messbar Langfristig wirkend
Transparenz Hoch (durch Tools & Reports) Niedriger (keine öffentliche Tool-Einsicht)
Quelle: Tobias Dziuba

PPC ist also der „sichtbare“ Performance-Kanal, während DSP im Hintergrund wirkt – oft unsichtbar für Wettbewerber, aber mit großer strategischer Wirkung über den gesamten Funnel hinweg.

Die Gemeinsamkeiten: Daten, Struktur und Performance-Logik

Trotz aller Unterschiede beruhen PPC und DSP auf demselben Prinzip: gezielte, datenbasierte Werbung mit klar messbaren Ergebnissen.

Beide Kanäle erfordern ein strukturiertes Setup, eine klare Zieldefinition und eine fortlaufende Optimierung auf Basis relevanter KPIs.

Sowohl bei PPC als auch bei DSP gilt: Nur wer seine Daten versteht und interpretiert, kann Wachstum erzeugen, hier empfiehlt sich der Austausch spezialisierten Dienstleistern, wie https://adsmasters.de

Beide Kanäle liefern detaillierte Performance-Metriken – ob Klicks, Views, ROAS oder TACoS – und ermöglichen dadurch die steuerbare Skalierung von Markenbekanntheit und Verkäufen.

Darüber hinaus lassen sich beide Systeme hervorragend miteinander verzahnen: PPC treibt kurzfristige Conversions an, DSP sorgt für langfristige Markenstärke und Nachfrageaufbau. Zusammen bilden sie das Rückgrat einer modernen Full-Funnel-Strategie auf Amazon.

Funnel-Abdeckung: Welche Phasen decken PPC und DSP ab?

Eine erfolgreiche Amazon-Strategie berücksichtigt die gesamte Customer Journey – vom ersten Markenkontakt bis zur Wiederholung des Kaufs.

Amazon PPC deckt primär den Bottom- und Mid-Funnel ab:

Conversion: Nutzer, die aktiv suchen und kurz vor dem Kauf stehen.

Consideration: Nutzer, die zwischen mehreren Marken vergleichen.

Amazon DSP hingegen bedient vor allem den Top- und Mid-Funnel:

Awareness: Zielgruppen, die noch keine konkrete Kaufabsicht haben, aber affin zur Produktkategorie sind.

Consideration & Loyalty: Wiederansprache von Käufern oder Cross-Selling-Kampagnen für verwandte Produkte.

Durch Retargeting kann DSP auch Conversion-Touchpoints verstärken, z. B. bei Nutzern, die ein Produkt gesehen, aber nicht gekauft haben.

In Kombination mit PPC entsteht so ein vollständiger Full-Funnel-Ansatz, bei dem jede Phase strategisch bedient wird.

Wann Amazon DSP nicht sinnvoll ist

Trotz seiner strategischen Vorteile ist DSP nicht in jeder Situation die richtige Wahl.

Vor allem Marken, die sich noch im Aufbau befinden oder deren PPC-Kampagnen noch nicht effizient laufen, sollten vorsichtig sein.

DSP ist nicht sinnvoll, wenn:

  • Amazon PPC und SEO noch nicht ausgereizt sind.

    Zuerst müssen die eigenen Produktlistings, Gebotsstrategien und organischen Rankings optimiert sein.

  • Das Produkt keine Markenidentität oder Differenzierung hat.

    Ohne klare Marke fehlt der Wiedererkennungswert, um im Upper-Funnel Wirkung zu erzielen.

  • Es sich um Problemlösungsprodukte handelt.

    Produkte wie Zeckenentferner oder Schimmelreiniger profitieren stärker von Suchintentionen (PPC) als von Awareness-Kampagnen.

Die Erwartung besteht, DSP würde automatisch einen besseren ROAS liefern.

DSP ist kein kurzfristiger Performance-Kanal, sondern ein langfristiges Investitionsinstrument in Markenaufbau und Nachfragegenerierung.

Wer also noch keine stabilen PPC-Grundlagen geschaffen hat, wird mit DSP häufig enttäuschende Ergebnisse erzielen – schlicht, weil der Funnel noch nicht geschlossen ist.

Wann der Einsatz von Amazon DSP sinnvoll ist

DSP entfaltet ihre volle Stärke, wenn PPC und SEO bereits ausgereizt sind und der nächste Wachstumsschritt ansteht.

Sie ist besonders effektiv, wenn es darum geht, neue Zielgruppen zu erreichen, Wiederkäufe zu fördern oder Nachfrage zu reaktivieren, die über reine Suchkampagnen nicht mehr erschlossen werden kann.

DSP ist sinnvoll, wenn:

PPC- & SEO-Potenzial ausgeschöpft ist.

Sobald die organische Sichtbarkeit und Sponsored Ads stagnieren, kann DSP zusätzliche Reichweite schaffen.

Produkte mit langer Entscheidungsdauer oder niedriger Conversion-Rate beworben werden.

Hier hilft DSP, Vertrauen und Markenbewusstsein aufzubauen, bevor die Kaufentscheidung fällt.

Verbrauchsgüter mit Wiederkaufs- oder Sparabo-Potenzial im Fokus stehen.

DSP kann gezielt Retention- und Loyalty-Kampagnen ausspielen, um Stammkunden zu binden.

Die Suchanfragen auf Amazon stagnieren oder rückläufig sind.

In diesem Fall hilft DSP, über externe Platzierungen (z. B. auf Nachrichtenseiten, Blogs oder Apps) neue Nachfrage zu generieren.

Voraussetzung ist jedoch Retail-Readiness: gute Verfügbarkeit, ansprechende Produktbilder, überzeugende Bewertungen (idealerweise >100) und eine saubere Markenpräsenz.

Wie PPC und DSP gemeinsam den Full Funnel schließen

Die wahre Stärke entfaltet sich, wenn PPC und DSP nicht als Gegenspieler, sondern als Team betrachtet werden.

PPC ist der „Conversion-Booster“, DSP der „Nachfrage-Multiplikator“.

Beide ergänzen sich perfekt entlang der Customer Journey:

Der Amazon DSP Funnel

Der Amazon DSP Funnel

Der Amazon DSP Funnel

DSP schafft Bewusstsein und bringt neue Zielgruppen in den Funnel.

Der Amazon PPC Funnel

Der Amazon DSP Funnel

Der Amazon DSP Funnel

PPC wandelt diese Aufmerksamkeit in konkrete Käufe um.

Retargeting über DSP sorgt dafür, dass potenzielle Käufer erneut angesprochen werden, bis sie konvertieren.

Loyalty-Kampagnen festigen schließlich die Markenbindung.

Durch eine gemeinsame Attribution und die Nutzung der Amazon Marketing Cloud (AMC) lassen sich Synergien messbar machen. So kann z. B. analysiert werden, wie viele Verkäufe durch eine DSP-Impression vorbereitet und später über PPC abgeschlossen wurden.

Fazit: Der richtige Kanal zur richtigen Zeit

Amazon PPC und DSP verfolgen unterschiedliche, aber komplementäre Ziele.

PPC überzeugt durch seine unmittelbare Messbarkeit und direkte Umsatzwirkung, während DSP den langfristigen Aufbau von Markenbewusstsein und Kundenloyalität unterstützt.

PPC ist Pflicht – DSP ist Kür.

Wer PPC gemeistert hat und nach nachhaltigem Wachstum sucht, findet in der DSP den logischen nächsten Schritt.

Entscheidend ist, beide Kanäle als Teil eines gemeinsamen Full-Funnel-Systems zu verstehen – mit klarer Rollenverteilung und datengetriebener Steuerung.

Nur so gelingt es Marken, auf Amazon nicht nur Umsätze, sondern auch Marktanteile, Markenwert und Kundenbindung nachhaltig zu steigern.

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