Linkbuilding: Warum es wichtig ist und was die meisten doch falsch machen

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Mit dem Terminus Technicus „Linkaufbau“ (oft auch „Linkbuilding“ gerufen) bezeichnet man landläufig die gezielte Erhöhung der Anzahl der sogenannten Backlinks. Zusätzlich ist man beim Linkbuilding bestrebt, die Qualität dieser Backlinks zu verbessern. Leider gibt es rund um dieses Thema die drei großen „H“ des Marketings: sehr viel Hype, Halbwissen und Hinterhältigkeiten.

Linkbuilding: Definition eines Habitus

Per Definition ist Linkbuilding eine gezielte Maßnahme zur Erhöhung der Anzahl und Qualität der Backlinks der eigenen Webseite. Ziel der Maßnahme ist es, den Suchmaschinen zu vermitteln, dass die eigene Webseite in der Gunst der Nutzer weit oben steht, so dass diese ihrer Wertschätzung dadurch Ausdruck verleihen, dass die Nutzer in eigenen Artikeln oder auf deren Webseite oder in den sozialen Medien per Link auf die wertgeschätzte Webseite verweisen, um andere darauf aufmerksam zu machen. Und der gerade genannte Link ist ein ebensolcher Backlink.

Begriffsbestimmung: SEO-Offpage

Linkbuilding ist eine Maßnahme des Online-Marketing (Unterbereich Suchmaschinenoptimierung oder kurz: SEO), welche generell das Ziel hat, die eigene Webseite im Internet bekannter zu machen und Personen aus der eigenen Zielgruppe zur Webseite hinzuführen. Agenturen bieten Linkbuilding als Dienstleistung an. Es zählt zu den sogenannten Offpage-SEO-Maßnahmen (im Gegensatz zu den OnPage-SEO-Maßnahmen auf der Webseite selbst)

Wie hat sich das Linkbuilding historisch entwickelt?

An Anfang stand der Wow-Effekt

Am Anfang war das Internet und die neuen Nutzer waren zusehends überrascht, was sich im Internet an Bewunderbarem offenbarte. Und es gab noch keine Suchmaschinen – zumindest keine vernünftigen. So war man auf Empfehlungen anderer angewiesen, wenn man bestimmte Dinge im Internet suchen wollte. Also gab man anderen auf der Link-Seite der eigenen Homepage Empfehlungen guter Webseiten mit wertvollen Inhalten (solche mit „Wow“-Effekt). Und man selbst verließ sich auf die Empfehlungslinks anderer.

Die ersten Suchmaschinen standen vor der Aufgabe, dem Nutzer auf seine Eingabe des Suchbegriffs „die beste“ Webseite (bzw. die besten zehn) zu präsentieren, die seinen Wünschen am nächsten kam. Doch wie soll eine Suchmaschine die Webseiten bewerten? Man entschied sich, der eigenen Bewertung die gleichen Empfehlungen zugrunde zu legen, wie es auch die Nutzer taten: Die Links auf Empfehlungsseiten wurden gezählt. Das ist ja auch nachvollziehbar. Und das hat auch eine ganze Weile sehr gut funktioniert.

Viel Euro und wenig Wow

Nachdem es sich zeigte, dass sich im Internet florierende Geschäftsmodelle etablieren ließen, erlangte die vordere Position in den Suchmaschinen schnell große Bedeutung, wurde viel Geld wert. Also sann man darauf, die eigene Position in den SERPs (die Search Engine Result Pages) zu verbessern.

Der Wertemaßstab des Backlinks hatte sich schnell herumgesprochen und so stand für viele Online-Unternehmer fest, dass man die Zahl seiner Backlinks erhöhen müsse. In den meisten Fällen entschied man sich dazu, den Betreibern von Webseiten Geld zu bieten, wenn diese auf ihrer Webseite einen Link zu der Webseite des Online-Unternehmers setzten.

So entstand der Linkkauf. Die guten Inhalte, welche früher für den Wow-Effekt gesorgt haben, trat in den Hintergrund. Linkbuilding verkam zu einer Geld-Schlacht. Viele Linkbuilding-Agenturen wurden mit diesem Trend groß und verdienten sich eine goldene Nase. Das Internet wurde ein Stück langweiliger. Schade eigentlich.

Die Wiedergeburt des Wow-Contents

Smarte Linkbuilding-Agenturen fanden heraus, dass man nur Content mit Wow-Effekt auf der eigenen Webseite ausspielen musste, um aus der Masse der langweiligen Seiten hervorzustechen. Und man fand heraus, dass man so den alten Trieb der Nutzer wieder aktivieren konnte, nämlich, eine fremde, aber Wow-mäßige Webseite zu empfehlen, als Beispiel zu benennen und eben zu verlinken.

Auf diese Weise bewegte man viele Webseitenbetreiber, die von sich aus keinen Link für Geld gesetzt hätten zu einer Verlinkung auf den hochwertigen Content. Und diese beiden Effekte führten dazu, dass viele Linkbuilding-Agenturen den Content und damit das Content-Marketing als ihr Mittel zum Zweck erkannten.

Nicolas Sender, CEO der oben genannten Linkbuilding-Agentur „Die Link-Agentur“ sieht sich mit dieser Ansicht bestätigt. In einem Interview sagte er kürzlich

„Betreiber schlecht aufgebauter Webseiten mit fehlender Optimierung wollen mit dem Aufbau von Backlinks ihren Erfolg ausbauen. An dieser Stelle machen wir unseren Kunden immer deutlich, dass die Erfolgschancen sehr gering sind, wenn die Webseite die Prozesse der Onpage-Optimierung nicht oder nur zum Teil durchlaufen hat.“.

Google und seine Meinung zum Linkbuilding

„Böse, Böse, Böse!“ ist die landläufige Meinung und man liegt damit ziemlich richtig. Doch, was hat Google gegen das Linkbuilding einzuwenden? Nun, Google hat sein Renommée damit erworben, dass die eigene Suchmaschine die besseren Suchergebnisse liefert. Und in die Bewertung einer Webseite fließen nach wie vor die Backlinks einer Webseite ein. Wären die Backlinks kein entscheidender Rankingfaktor mehr, würde Google nicht so empfindlich auf das Linkbuilding reagieren!

Backlinks als wesentlicher Rankingfaktor

Google möchte sich nicht seines Bewertungsmaßstabs berauben lassen. Das steckt dahinter. Und das erklärt auch, warum Google bestimmte Maßnahmen des Linkbuildings ablehnt und rigoros abstraft – und manche ihm sympathisch sind. Doch dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Das Googelsche Gesetz

In einem Punkt sollten wir uns einig sein. Die Formen des Linkbuildings, die Google bestraft, verstoßen gegen kein Gesetz des geltenden Rechts. Google hat hier seinen eigenen Codex aufgestellt und drückt diesen mit seiner Marktmacht durch.

Die von Google verhängten Strafen können für ein Unternehmen vernichtend, auf jeden Fall geschäftsschädigend sein. Doch ebenso wenig wie Linkbuilding ein Straftatbestand ist, so einfach kann Google frei entscheiden, welche Webseiten in seiner Suche gezeigt werden und welche nicht. Ein rechtsfreier Raum, den die Suchmaschine mit der Lex Google ausfüllt.

Welche Möglichkeiten des Linkbuilding gibt es?

  • Wow-Effecting

    Vom Content mit Wow-Effekt habe ich weiter oben bereits gesprochen. Er muss hier an allererster Stelle auftauchen, denn der Wow-Content hat ganz klare Vorteile.

    • Starker Ranking-Faktor

      Ob Nutzer mit dem vorgefundenen Content sehr zufrieden sind, erkennt Google vermittels seines Browsers Chrome über die Nutzergewohnheiten. Und Google wertet dies als ein Signal, das nur sehr schwer zu fälschen ist.

    • Kostensparend

      Je länger der Wow-Content wirkt und echte und ehrliche Links generiert, umso geringer wird der Stückpreis eines einzelnen generierten Backlinks. Auf Sicht von 2-3 Jahren ist dies die budgetschonendste Variante des Linkbuildings.

    • No Google Penalty Risk

      Wer Nutzer durch guten Content zum Verlinken verleitet, hat in Google einen starken Freund gefunden. Die Abstrafungen von Google wirken schnell, desaströs und lange anhaltend. Somit schlägt man mit dem Wow-Content zwei Fliegen mit einer Klappe.

  • Content-Seeding

    Übersetzt man Content-Seeding wörtlich, kommt man bei so etwas wie „Inhalte säen“ heraus. Und das trifft es auch sehr gut. Wie geht Content-Seeding?

    Man erstellt hochwertigen Content der Wow-Klasse, wie etwa ein besonders attraktives Schaubild, eine Infografik. Dieses hochwertige Schaubild hätte natürlich so mancher Betreiber einer Webseite gerne auf seinen Seiten eingebunden. Doch das Erstellen eines solchen Wow-Schaubildes kostet eben auch gutes Geld. Erlaubt man den Seitenbetreibern, das Schaubild zu verwenden, indem sie es auf der Seite einbinden (verlinken) anstatt es auf den eigenen Server zu kopieren, erreicht man eine Verlinkung zu den eigenen Gunsten. Dem Seitenbetreiber ist auch geholfen, er kann mit dem Wow-Schaubild glänzen. So ist es ein guter Deal für beide Seiten:

    • Viel Links für wenig Geld

      Wie schon oben der Wow-Content bietet auch das Content-Seeding ein sehr gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis. Durch eine schnelle und weitreichende Ansprache kann man oft eine sehr große Zahl an Linkgebern generieren.

    • Google bleibt ein guter Freund

      Es fließt kein Geld, der Seitenbetreiber entscheidet sich freiwillig zur Verlinkung und diese ist durch den guten Content klar als Honorierung desselben erkennbar. Somit ist das Content-Seeding eine Offpage-SEO-Maßnahme ohne Risiko einer Google-Abstrafung.

    • Gesteigerte Brand Awareness

      Dieser Aspekt ist den meisten Menschen, die ihr Augenmerk nur auf „SEO“ richten, völlig abgängig. Und das ist sehr schade. Überlegen Sie nur, welche Wirkung es haben könnte, wenn Hundertausende Nutzer in den Schaubildern Ihren Brand wiederfinden, der Brand dort positiv besetzt wird. Sie werden schnell erkennen, dass Content-Seeding Ihnen Reichweite in Ihre Zielgruppe verschafft – sofern das Seeding zielgenau erfolgt.

  • Link-Tausch

    Zwei Betreiber von Webseiten vereinbaren, dass sie einen Link auf die Webseite des jeweils anderen in den Content ihrer Webseite einfügen. So erhöht sich die Zahl der Backlinks natürlich auch. Und bei einem Tauschgeschäft fallen außer den Lohnkosten auch keine zusätzlichen Kosten an.

    Windige Linkbuilding-Agenturen haben daraus ein Geschäftsmodell entwickelt. Sie halten zusätzliche Webseiten vor, auf denen sie den Link der Gegenleistung platzieren, die jedoch von geringem Wert sind. Somit wird der Linktausch zu einem sehr einseitigen Geschäft. Und es gibt noch weitere Gründe, warum Link-Tausch keine gute Idee ist.

    • Google runzelt die Stirn

      Auch wenn kein Geld fließt, sieht Google den ertauschten Link als Entlohnung an. Und der Link wird nicht aus freien Stücken wegen guter Inhalte gesetzt. Somit ist der Linktausch eine SEO-Maßnahme, die von Google abgestraft wird, wenn sie erkannt wird.

    • Linktausch ist oft wenig nachhaltig

      Einige oberschlaue Linktauscher haben erkannt, dass 10 erhaltene Links noch stärker wirken, wenn man umgekehrt die 10 gegebenen Links wieder verschwinden lässt. Das ist zwar nicht fair, aber wirksam. Das macht das Eis sehr brüchig. Möchten Sie nach einem Jahr kontrollieren, ob alle ertauschten Links noch gesetzt sind?
      Ein Link zu einer Wow-Seite bleibt ganz sicher sehr lange gesetzt. Denn den hat man ja aus Überzeugung gesetzt!

  • Linkbaiting

    Linkbaiting leitet sich von dem Wort „Bait“ (englisch für „Köder“) ab. Man spielt gezielt viele Wow-Contents aus, um eine Verlinkung auf die hochwertigen Inhalte zu erwirken. Damit ist das Linkbaiting verwandt mit dem Wow-Content.

    Wo ist die Grenze?
    Beim Linkbaiting spielt man übermäßig viel Wow-Content aus, während man im anderen Fall einfach den für die Webseite notwendigen Content in allerbester Qualität ausführt. Auf jeden Fall bleibt Google ein Freund, lediglich die Nutzer könnten sich auf einer mit Linkbaits überfrachteten Seite unwohl fühlen. Das wiederum kann einen negativen Impuls an Google senden.

  • Linkkauf

    Beim Linkkauf bezahlt der Betreiber einer Homepage dem Betreiber einer anderen Homepage einen Geldbetrag. Dafür verlinkt der Betreiber der letzteren auf die Webseite des ersteren. Eine einfache Sache, mag jetzt so mancher denken. Doch die Sache mit dem Linkkauf hat ein paar Haken.

    • Google fackelt nicht lange

      Linkkauf ist genau der Fall, bei dem Google keine Gnade kennt. Google straft schnell, desaströs und anhaltend ab. Das bedeutet, dass die mit dem Google Penalty belegte Seite für eine geraume Zeit (Monate, Quartale, Jahre, auf Dauer) in den Suchergebnissen nach hinten geschoben wird oder in manchen Fällen ganz aus den Suchergebnissen herausgenommen wird.

    • Wenig nachhaltiges Geschäft

      Wie schon beim Linktausch schlägt hier die fehlende Begeisterung für die verlinkte Seite durch. Das Geld nahm man wohl, aber der gesetzte Backlink fühlt sich wie ein Fremdkörper an, den man loswerden möchte. Und genau das tun dann viele Seitenbetreiber auch und die Investition zerstiebt im Wind. Wo wollten Sie die Wegnahme des Backlinks einklagen?

    • Stolperfalle Wettbewerbsrecht

      Nach deutschem Gesetz gilt ein gekaufter Backlink als Werbemaßnahme. Wer einen Backlink käuflich erwirbt, welchen der Geber nicht als solchen kennzeichnet, macht sich strafbar und abmahnbar. Eine nicht gekennzeichnete Werbemaßnahme ist nach dem deutschen Wettbewerbsrecht nicht zulässig. Somit kann der Linkkauf schnell sehr teuer werden.

Fazit

Früher war alles besser. Und da sollten wir wieder hinkommen. Wenn Sie für Ihr Linkbuilding den Wow-Content und das Content-Seeding als zielführend erkannt haben, sind Sie auf der richtigen Spur. Stellen Sie sich nur vor, Sie publizieren etwas, das wie ein Lauffeuer durch die digitale Republik geht. Viral! Haben Sie eine Vorstellung davon, wie viele Backlinks Sie so in kürzester Zeit und noch dazu völlig kostenfrei erhalten?

Ich wünsche Ihnen allen Erfolg bei Ihrem Linkbuilding.

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Content-Marketing-Agentur schwarzer.de. Als Marketer, Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de und industry-press.com. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatrioten dabei „ausgefallene“ Ideen und technische Novitäten besonders am Herzen.

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