Coworking: Definition, Bedeutung & Kosten

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Coworking bietet die Möglichkeit, ortsunabhängig und flexibel zu arbeiten. Diese innovative Arbeitsform ist optimal mit der fortschreitenden Digitalisierung vereinbar und entfaltet entscheidende Vorteile.

Was ist Coworking?

Übersetzt man den Begriff Coworking, so bedeutet er zunächst einfach „zusammen arbeiten“. Eigentlich verbirgt sich dahinter jedoch eine völlig neue Arbeitsform, die ihren Ursprung im Silicon Valley hatte und die zu Beginn der 2000er-Jahre entwickelt wurde. Bei dieser neuen Arbeitsform teilen sich mehrere Menschen zeitlich flexibel einen Arbeitsplatz, der sich in einem Coworking Space befindet.

Diese Spaces werden überwiegend in Bürogebäuden mit offener Raumgestaltung eingerichtet. Prädestiniert dafür sind ehemalige Fabrikgebäude, Lofts, große Büroräume, Großraumbüros oder ganze Etagen in Bürogebäuden. Neben dem Teilen von Kosten für die Miete und Nebenkosten ist das soziale Miteinander ein charakteristisches Merkmal.

In Zeiten, in denen immer mehr Menschen als Selbstständige, Freiberufler oder Mitarbeiter von Unternehmen relativ isoliert im Homeoffice arbeiten, bilden die Spaces einen Gegenpart. Die Möglichkeit, sich auszutauschen, wird von den Menschen, die sich in den Spaces die Arbeitsplätze teilen, ebenso geschätzt wie die Kostenersparnis.

Coworking Spaces: Mehr als das Teilen von Kosten

Die Kostenvorteile der neuen Arbeitsform gegenüber dem Anmieten eines einzelnen Büros sind offensichtlich. Die Preise für Büroflächen steigen in den großen Städten seit Jahren kontinuierlich an und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.

In Hamburg beträgt die Büromiete für Unternehmen und Startups im Durchschnitt 16,80 Euro pro Quadratmeter, sodass für ein 25 Quadratmeter großes Büro monatlich 420 Euro Kaltmiete anfallen. Im teuersten Viertel, der Hafencity, kostet ein vergleichbares Büro sogar fast 530 Euro Kaltmiete pro Monat.

Hinzu kommen Kosten für Strom, Heizung, Telefon und Internet sowie die umlagefähigen Nebenkosten, die der Vermieter für Steuern, Versicherungen, Müllgebühren und Reinigung verlangt. Durch einen Strom Vergleich im Internet lässt sich bei den Energiekosten zwar Geld einsparen, dennoch ist das Mieten eines Büros wesentlich teurer als der Preis für ein Fix Desk in den Spaces, der im Durchschnitt bei 303 Euro monatlich liegt. Wer keinen Wert auf einen festen Schreibtisch legt, sondern einen Flex Desk nutzt, zahlt dafür im Durchschnitt sogar nur 225 Euro pro Monat.

Coworking Space oder Büro mieten: Die Vor- und Nachteile müssen gründlich abgewägt werden. (Foto: Shutterstock - fizkes)

Coworking Space oder Büro mieten: Die Vor- und Nachteile müssen gründlich abgewägt werden. (Foto: Shutterstock – fizkes)

Kostenvergleich: Büromiete vs. Kosten in Coworking Spaces

Die Miete für ein Büro mit einer Fläche von 25 Quadratmeter beträgt in Hamburg, wie oben erwähnt, im Durchschnitt 420 Euro, wobei im obersten Preissegment Quadratmeterpreise bis zu 27,50 Euro verlangt werden. In diesem Fall steigt die Kaltmiete auf fast 700 Euro. Hinzu kommen die Energiekosten (im Durchschnitt zehn Prozent der Kaltmiete) sowie die Nebenkosten, die durchschnittlich 20 Prozent der Mietkosten betragen. Jetzt müssen noch die Betriebskosten addiert werden, die sich aus Kosten für die Telefonanlage, die IT-Infrastruktur und Abschreibungen für die Abnutzung der Büroausstattung zusammensetzen.

Beim Mieten eines Büros fallen somit ungefähr folgende Kosten an:

  • Kaltmiete: 420 Euro
  • Energiekosten: 42 Euro
  • Nebenkosten: 84 Euro
  • Betriebskosten: 50 Euro
  • Gesamtkosten: 596 Euro

Die Betriebskosten wurden in dieser Rechnung geschätzt, da eine allgemeine Aussage hinsichtlich der Abschreibungen kaum getroffen werden kann. In jedem Fall fallen Kosten für den Telefon- und Internetanschluss an. Für die Einrichtung einer Telefonanlage werden Monatspauschalen berechnet, die sich an der Anzahl der Nebenstellen orientieren. Eine Telefonanlage mit fünf Nebenstellen wird für ungefähr 30 Euro monatlich eingerichtet. Hinzu kommen die verbrauchsabhängigen Telefonkosten.

Eine Flatrate für Telefon und Internet kostet für Geschäftskunden bei der Telekom monatlich mindestens 41,95 Euro. Beim Konkurrenten 1&1 starten Geschäftskundentarife ab einem Monatspreis von 14,99 Euro für das erste Jahr. Danach steigt der Preis des Einsteigertarifs auf 34,99 Euro monatlich.

Insgesamt betrachtet, sind Betriebskosten von 50 Euro pro Monat eher als günstige Schätzung zu bewerten. Für ein Büro fallen somit fast 600 Euro Kosten pro Monat an, wohingegen Arbeitsplätze an einem der 32 Coworking Spaces in Hamburg durchschnittlich zwischen 225 und 303 Euro kosten.

Coworking Spaces sparen Anschaffungskosten

Beim Mieten eines Büros müssen nicht nur die genannten monatlichen Kosten berücksichtigt werden. Es sind darüber hinaus Investitionen zu tätigen, um das Büro einzurichten. Für einen Büroarbeitsplatz werden folgende Einrichtungsgegenstände benötigt:

  • Schreibtisch und Schreibtischstuhl: 1.500 Euro
  • Schränke und Regale: 1.000 Euro
  • PC-Ausstattung inklusive Drucker: 2.000 Euro
  • Telefon: 200 Euro
  • Flipcharts und Whiteboards: 1.000 Euro
  • Gesamte Investitionskosten: 5.700 Euro

Arbeitsplätze in den Spaces sind hingegen bereits eingerichtet. Dieser Faktor ist besonders für Gründer und Startups ein wichtiges Kriterium, das für diese neue Arbeitsform spricht. Darüber hinaus gibt es in den Spaces gemeinschaftlich genutzte Konferenz- und Empfangsräume.

Welche Vorteile bieten Coworking Spaces neben der Kostenersparnis?

Coworking hat sich in den letzten zehn Jahren zu einem neuen weltweiten Trend entwickelt. 2007 wurden lediglich 14 Coworking Spaces registriert. Im Jahr 2020 wird sich die Zahl auf 26.000 erhöhen. Allein in Hamburg gibt es mittlerweile 32 Spaces.

Vor allem die wachsende Zahl der Freiberufler führt dazu, dass sich diese moderne Arbeitsform immer weiter ausbreitet. Darüber hinaus verläuft der Wachstumstrend parallel zur Digitalisierung der Arbeitswelt, die neue Arbeitsformen ermöglicht. Die digitale Transformation führt dazu, dass es für viele Menschen völlig unerheblich ist, wo sie ihre Arbeitsleistung erbringen. Vernetzte Computertechnik erlaubt die Kommunikation zwischen Menschen in verschiedenen Städten, Ländern und sogar Kontinenten. Arbeitsplätze von Unternehmen werden dort eingerichtet, wo die Menschen leben.

Das führt zu einem weiteren Trend: Immer mehr Menschen möchten den überfüllten Metropolregionen entfliehen und suchen nach neuen Möglichkeiten, Arbeitsplätze in ländlichen Regionen einzurichten. Auch in dieser Hinsicht punkten die Spaces mit der großen Flexibilität. Für kleine Städte und Dörfer bieten sich dadurch Chancen, dem Trend der Landflucht entgegenzusteuern. Neue Arbeitsformen und die Option, die hohen Wohnungs- und Büromieten in den Ballungszentren zu vermeiden, sind Gründe für die Ansiedlung von Coworking Spaces im ländlichen Raum.

Welche Vorteile bietet die moderne Arbeitsform?

Coworking Spaces überzeugen mit weiteren Vorteilen, die im sozialen Bereich anzusiedeln sind. In den Spaces arbeiten mehrere Menschen in einem Großraumbüro, in einer zum Büro umgebauten Industriehalle, einem offenen Loft oder einer offenen Büroetage zusammen. Das Besondere an dieser Arbeitsform ist die Tatsache, dass die Menschen nicht für ein bestimmtes Unternehmen arbeiten. Es treffen Menschen mit unterschiedlichem beruflichem Background aufeinander und bilden dennoch eine Gemeinschaft. Auf diese Weise entsteht ein produktiver Gedankenaustausch, von dem alle profitieren.

In Coworking Spaces zu arbeiten, ermöglicht die Realisierung von Werten, die über die wirtschaftlichen Vorteile einer gemeinsamen Nutzung von Ressourcen hinausgehen:

  • Kollaboration
  • Gemeinschaft
  • Offenheit
  • Zugänglichkeit
  • Nachhaltigkeit

Die Kollaboration zwischen Menschen, die unterschiedliche berufliche Interessen haben und deren Unternehmen in verschiedenen Branchen angesiedelt sind, ermöglicht der berühmten „Blick über den Tellerrand“. Offenheit für neue Ideen und Lösungsansätze sowie die einfache Zugänglichkeit zu den Ressourcen erleichtern es Startups, die Anfangsphase erfolgreich zu überstehen. Auch der Vorteil der Gemeinschaft ist nicht zu unterschätzen. Vor allem Existenzgründer oder Freiberufler, die längere Zeit relativ isoliert im Homeoffice gearbeitet haben, betrachten den kollegialen Austausch und sicher auch das private Gespräch zwischendurch als wesentlichen Vorteil dieser neuen Arbeitsform. Coworking Spaces sind eine hervorragende Möglichkeit, sich ein berufliches Netzwerk aufzubauen und das eigene Business durch Impulse von außen voranzubringen.

Coworking Spaces: neue Geschäftsmodelle und gesteigerte Kreativität

Die Spaces werden zum großen Teil von Existenzgründern, Freiberuflern und Startups genutzt. Ungefähr ein Fünftel aller Coworker sind fest bei einem Unternehmen angestellt, wobei es sich überwiegend um kleinere Firmen mit weniger als fünf Mitarbeitern handelt. Hier zählen vor allem der Kostenvorteil und die Flexibilität bei der Einrichtung neuer Arbeitsplätze.

Die meisten Coworker sind übrigens sehr gut ausgebildet und verfügen über einen Bachelor- oder Masterabschluss. In den Coworking Spaces bildet sich somit eine Gemeinschaft, die über erstklassige Kompetenzen verfügt, von denen gegenseitig profitiert wird.

Gemeinsame Events erleichtern das Akquirieren neuer Aufträge. Dafür eignen sich Netzwerkveranstaltungen, Vortragsreihen, Workshops oder Mentoring-Programme. Der produktive Austausch und das Gefühl, als Freiberufler oder Existenzgründer Teil einer kollegialen Gemeinschaft zu sein, ist mindestens so wertvoll wie der monetäre Vorteil.

In den Coworking Spaces bildet sich eine Gemeinschaft, die über erstklassige Kompetenzen verfügt, von denen gegenseitig profitiert wird. (Foto: Shutterstock - Photographee.eu)

In den Coworking Spaces bildet sich eine Gemeinschaft, die über erstklassige Kompetenzen verfügt, von denen gegenseitig profitiert wird. (Foto: Shutterstock – Photographee.eu)

Welche Vorteile bietet ein eigenes Büro?

Es gibt Menschen, die es trotz der genannten Vorteile bevorzugen, ein Büro zu mieten. Wer nicht gern in einem Großraumbüro arbeitet oder für sein Business Ruhe benötigt, wird vielleicht in einem eigenen Büro produktiver sein. Darüber hinaus ist zumindest bei der Variante des Flex Desk nicht sicher, ob täglich Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.

Viele Menschen bevorzugen zudem das Gefühl, an ihrem eigenen Schreibtisch zu arbeiten und sich das Büro in gewisser Weise heimisch einzurichten. Ein weiterer Vorteil eines eigenen Büros ist der Imagefaktor. Es gilt allgemein als Zeichen von wirtschaftlichem Erfolg, wenn man sich ein Büro auf Dauer mietet.

Dennoch sind die Vorteile eines Coworking Spaces nicht zu unterschätzen. Besonders Startups genießen die allgemeine Gründeratmosphäre, die in diesen Gemeinschaften herrscht. In der Gründungsphase ermöglicht diese innovative Arbeitsform eine Professionalisierung des Business im Vergleich zur Arbeit im Homeoffice und ist deshalb häufig ein Zwischenschritt auf dem Weg zum eigenen Büro oder sogar Bürogebäude.

Coworking Spaces in Hamburg: modernes Arbeiten in der Wirtschaftsmetropole

Die Hansestadt Hamburg ist mit 1,8 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands. Hier gibt es 32 Spaces, in denen Gründer, Freiberufler und Startups gemeinsam die Arbeitsplätze und Ressourcen nutzen und dabei Synergieeffekte erzielen. Beliebte Coworking Spaces in der Hansestadt sind:

Coworking: Die Vorteile überwiegen

Coworking ist eine hervorragende Möglichkeit, Kosten zu sparen und bietet perfekte Gelegenheiten zum Networking. Darüber hinaus empfinden viele Coworker das gemeinsame Arbeiten als angenehmer und genießen den produktiven und manchmal auch privaten Austausch.

Das Gegenargument, dass man mit einem gemieteten Büro gesettelter wirkt, kann ebenfalls entkräftet werden. Moderne Coworking Spaces sind hervorragend ausgestattet und bieten optimale Möglichkeiten, Geschäftskunden in repräsentativem Rahmen zu empfangen.

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