Businessplan erstellen: Der 6-Punkte-Plan für einen Businessplan

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Wenn Sie sich mit dem Gedanken an die Gründung eines eigenen Unternehmens tragen, stellt sich über kurz oder lang die Frage nach der Finanzierung. Vielleicht haben Sie genügend Eigenkapital und planen nur geringe Anfangsinvestitionen – fein! Aber vielleicht können Sie nur an den Start gehen, wenn das ausreichende Kapital von externen Investoren vorliegt.

Erstellung eines Businessplans

Wenn Sie externe Investoren oder Kreditinstitute von Ihrem geschäftlichen Vorhaben überzeugen wollen, müssen Sie einen aussagekräftigen Businessplan erstellen. Dieser ist nicht mal schnell zusammengeschrieben – laut IHK braucht ein guter Plan bis zu vier Wochen Zeit. Dargelegt werden muss hier, dass das Business auch noch zehn Jahren Bestand haben wird, dass ein Markt für die Produkte oder Leistungen vorhanden sein kann. Allerdings geht es mitnichten nur darum, die positiven Seiten aufzuzeigen, zu einem reellen Geschäftsplan zählt auch die Darstellung der Risiken. Jeder Investor möchte wissen, worauf er sich einlässt und wie die Erfolgschancen tatsächlich stehen.

Wichtig: Sie müssen wissen, an welche Investoren Sie sich wenden wollen. Davon abhängig ist die Darstellung bestimmter Kennzahlen bzw. die umfangreiche Ausführung derselben. Eine zweite Chance bekommen Sie nicht, daher muss Ihre Idee hieb- und stichfest dargestellt werden.

Ebenfalls bedenken sollten Sie, dass Sie den Businessplan nicht in erster Linie für die Investoren erstellen, sondern für sich selbst. Denn Sie müssen auch selbst wissen, welches Wagnis Sie eingehen und wie sich die finanziellen Risiken darstellen. Sie müssen sich im Klaren darüber sein, was Sie alles brauchen, wie hoch das Risiko ist und was passiert, wenn Sie scheitern. Dass der Geschäftsplan für Firmen oder Kreditinstitute geschrieben wird, die die Finanzierung übernehmen, ist natürlich klar. Daher muss er die Interessen dieser Adressaten berücksichtigen. Hier gibt es sechs hilfreiche Tipps für die Erstellung eines Businessplans.

  1. Formulieren Sie das VorhabenIm ersten Schritt geht es darum, die Geschäftsidee zu schildern. prechen Sie zuerst mit Freunden und Bekannten und stellen Sie Ihre Idee dar. Nicht nur Branchenkundige sind hier hilfreich, auch völlig Unkundige können mit entscheidenden Tipps zu Erfolg oder Misserfolg beitragen. Finden Sie eine Variante, mit der Sie eine Nische auf dem Markt besetzen können, das erhöht die Erfolgsquote deutlich. Versuchen Sie bereits jetzt, Zahlen zu finden, die einen möglichen Erfolg untermauern – oder aber auch für einen Misserfolg stehen können. Seien Sie in erster Linie realistisch! Die Existenzgründung ist kein Spiel, das Sie von heute auf morgen beginnen und ebenso schnell wieder abbrechen können. Sie wird Ihren Lebenslauf entscheidend prägen, egal, wie erfolgreich die Umsetzung der Existenzgründung war.
  2. Stellen Sie sich als Gründer mit Chancen dar
    Wenn Sie einen Businessplan erstellen, muss sich aus diesem erkennen lassen, warum gerade Sie mit dem dargestellten Vorhaben erfolgreich sein wollen – und auch können! Zeigen Sie auf, welche Qualifikationen für die jeweilige Branche Sie mitbringen, welche Weiterbildungen nötig und möglich sind und versuchen Sie, sich selbst über Ihre Persönlichkeit als Geschäftsführer im Klaren zu werden. Es ist nicht ausreichend zu sagen, dass Sie selbst einfach nicht mehr arbeitslos sein wollen oder aus der aktuellen Arbeitssituation ausbrechen möchten. Wichtig: Bei der Darstellung der eigenen Kenntnisse muss bereits erkennbar sein, dass auch Marketing für Sie kein Fremdwort ist.
  3. Bedenken Sie die rechtliche Seite
    Viele Gründer sehen in erster Linie das Geld, das es einzuwerben gilt. Dabei vergessen sie über ihre Geschäftsidee ganz und gar, dass auch rechtliche Bedingungen berücksichtigt werden müssen. Sie sollten, wenn Sie den Businessplan erstellen, durchblicken lassen, dass Sie sich mit dieser Frage beschäftigt haben und dass Ihre Geschäftsidee Hand und Fuß hat. Wählen Sie die passende Rechtsform für sich – ob GmbH, UG, OHG oder GbR, ob allein tätiger Freiberufler oder Gewerbetreibender, der nur auf Subunternehmer setzt. In der Anfangsphase kommt es auf die Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen an!
    Sie können zum Beispiel eine UG gründen, eine Unternehmergesellschaft. Dabei handelt es sich um eine Unterart der GmbH, wobei die UG auch den Bedingungen der GmbH unterliegt. So sind Sie nach der Existenzgründung zum Beispiel zur doppelten Buchführung verpflichtet und müssen entsprechende Kapazitäten in der Buchhaltung vorsehen. Sollte Ihre Geschäftsidee mit kleinem Kapital auskommen und wollen Sie ein möglichst geringes Risiko eingehen, so ist die UG vielleicht genau die richtige Unternehmensform für Sie. Stellen Sie im Businessplan dar, warum Sie sich für die UG entschieden haben und bedenken Sie: Orientieren Sie sich mit der geplanten Kapitalhöhe auch am tatsächlichen Bedarf.
  4. Was bringt Ihre Idee dem Kunden?
    Gerade dieser Punkt will gut überlegt sein. Was hat der Kunde davon, wenn er Ihr Produkt kauft oder Ihre Leistung in Anspruch nimmt? Dieser Aspekt fällt in den Bereich Werbung und Marketing, wird aber beim Schreiben des Plans oftmals unterschätzt. Stellen Sie sich die Frage, warum Ihre Zielgruppe – die Sie natürlich vorab definiert haben müssen – bislang ohne Ihr Produkt ausgekommen ist. Was ist die bisher genutzte Alternative und gibt es eine solche überhaupt?Häufig wird die Geschäftsidee der Gründer zwar umfassend dargestellt, allerdings wird zu sehr auf den technischen Fortschritt eingegangen, von dem man selbst profitieren kann. Dabei wird kein Gedanke an den Kunden verschwendet, der doch schließlich der Käufer sein muss, der letzten Endes den Erfolg für den Gründer bringt. Ein Unternehmen steht und fällt mit seiner Zielgruppe – wenn diese zu dem Schluss kommt, dass sie die entsprechende Leistung nicht braucht, ist die Firma zum Scheitern verurteilt.
  5. Die Aussichten auf dem MarktWenn Sie einen Businessplan erstellen, müssen Sie darauf eingehen, wie der mögliche Kunde von Ihrem Unternehmen und Ihrem Angebot erfahren soll. Welche Werbemaßnahmen wollen Sie ergreifen? Ist das Produkt für jeden interessant oder nur für eine ganz kleine und klar definierte Zielgruppe? Handelt es sich um ein Nischenprodukt? Planen Sie hier umfassend und detailliert, nutzen Sie verschiedene Kanäle für die Werbung und stellen Sie Ihr Business vor. Sie müssen dabei wissen, welche Medien Ihre Zielgruppe nutzt und diese für sich arbeiten lassen. Dies erfordert in der Regel einiges an Recherchearbeit, bringt Ihnen aber größere Erfolgsaussichten.
  6. Erklärung der Finanzen
    Wenn Sie den Businessplan erstellen, wird sich ein ganzes Kapitel den Finanzen widmen. Stellen Sie dar, woher das Geld kommen soll, dass Sie für die Existenzgründung sowie die Führung des Unternehmens benötigen. Schreiben Sie auf, in welche Software Sie investieren wollen und wie die Buchhaltung aussehen wird. Der letztgenannte Schritt ist gerade für Existenzgründer wichtig, die als Kleinunternehmer starten wollen und erst einmal nicht zur Bilanz verpflichtet sind. Investoren wollen aber in der Regel wissen, wie die Darstellung von Einnahmen, Ausgaben, Umsatz und Gewinn aussehen wird. Erstellen Sie einen Smartbusinessplan, den es als Vorlage im Internet gibt und der alle relevanten Punkte enthält. Hierzu gehört als Beispiel auch der Liquiditäts- und Rentabilitätsplan, der aufzeigt, wie sich die Firma nach der Existenzgründung entwickeln wird und welche Schritte der Gewinn möglicherweise gehen wird. Bedenken Sie hierbei auch die eigene Person: Investoren wollen wissen, wie viel Geld an Sie als Unternehmer gehen wird. Wie soll Ihr eigener Lohn ausfallen? Setzen Sie diesen laut Empfehlungen der IHK nicht zu hoch an, denn niemand möchte für eine andere Person ein Leben im Luxus finanzieren. Gehen Sie aber auch nicht zu niedrig heran, denn Ihren Lebensunterhalt wollen Sie doch bestreiten können. Nutzen Sie entsprechende Vorlagen, in denen auch Empfehlungen für die Höhe des Unternehmergehalts gegeben werden.

Video: Businessplan: Kapitel, noch ein paar Praxistipps und die Leitfragen

Ein Businessplan ist in verschiedene Kapitel eingeteilt. Dieses Video erklärt, worauf es ankommt und welche Kapitel im Einzelnen unbedingt vorhanden sein müssen.

Noch ein Wort zu Vorlagen und Co.: Nutzen Sie eine Software, mit der Sie den Geschäftsplan erstellen können. Entsprechende Muster gibt es unter anderem bei der Industrie- und Handelskammer, auch verschiedene Existenzgründerportale im Netz bieten Muster an. Eine gute Anlaufstelle ist Lexware, hier finden Sie zahlreiche Informationen. Außerdem können Sie Lexware später für die Buchhaltung nutzen.


Bildnachweis: © otolia – Titelbild Trueffelpix,

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