Waltroper Zeitung: Kfz-Werkstätten bieten kein gutes Umfeld für Gründer

0

Wer kleine Jungs – oder teilweise auch größere – fragt, was sie denn einmal werden möchten, bekommt nicht selten zur Antwort: „Autoschlosser!“ Der Autoschlosser nennt sich heute Kfz-Mechatroniker und arbeitet in einem Beruf, der immer weniger Möglichkeiten lässt. Gerade Gründer bekommen das zu spüren, was auch durch eine Studie, die unter anderem in der Waltroper Zeitung veröffentlicht wurde, zum Ausdruck kommt.

Waltroper Zeitung: Schlechte Zeiten für Autowerkstätten

Der Traum vom ewigen Basteln an defekten Fahrzeugen oder vom Tunen zu Rennautos könnte für so manchen Jungen bald ausgeträumt sein: Nicht nur, dass die Interessen des Nachwuchses bis zum Erwachsenwerden häufig wechseln, bietet doch die Kfz-Branche nur noch eingeschränkte Möglichkeiten.

Laut der Studie, die auch in der Waltroper Zeitung veröffentlicht wurde, könnte die Anzahl der Autowerkstätten in den nächsten zehn Jahren bald um neun Prozent sinken. Dies hat das Institut für Automobilwirtschaft (IFA) herausgefunden.

Doch nicht nur die Waltroper Zeitung berichtete darüber, auch in Fachzeitschriften war Ähnliches zu lesen. Vor allem die Vertragswerkstätten könnten bald Probleme bekommen, weil die Autos immer älter werden. Ältere Fahrzeuge werden aber lieber in freie Werkstätten gegeben, weil die Reparaturen und Ersatzteile dort deutlich günstiger sind als in Vertragswerkstätten.

Das heißt aber noch lange nicht, dass ein Gründer einer freien Werkstatt bessere Karten hätte, denn die Anzahl der Werkstätten ist theoretisch ausreichend. Außerdem geht laut IFA der Trend zu großen Werkstätten – Existenzgründer dürften aber schwerlich mit einer großen Werkstatt an den Start gehen.

Sie müssen daher die Chance bekommen, als Mitunternehmer einzusteigen und sich nach und nach etwas Eigenes aufzubauen. Oder ein Gründer muss über ausreichend Kapital verfügen, um sich einige Zeit über Wasser halten zu können und so bald wie möglich zu expandieren. Eine Erfolgsgarantie gibt es aber dennoch nicht, wenn man die Studie aus der Waltroper Zeitung berücksichtigt.

Infografik: Servicearbeiten in der Kfz-Werkstatt

Infografik: Servicearbeiten in der Kfz-Werkstatt

Waltroper Zeitung: Große aber weniger Werkstätten gefragt

Nun geht es vor allem darum – und dies blieb in der Waltroper Zeitung unerwähnt -, dass die Anzahl der betreuten Fahrzeuge von 1.440 im Durchschnitt auf 1.700 bis zum Jahr 2025 steigen wird. Dabei geht es um die Anzahl der Fahrzeuge, die pro Werkstatt betreut werden. Gleichzeitig wächst der gesamte Fahrzeugbestand aber langsamer. Logische Konsequenz: Es werden weniger Werkstätten gebraucht.

Das Institut für Automobilwirtschaft geht von einem Bedarf von ca. 3.830 Betrieben aus. Was soll ein Existenzgründer hier ausrichten? Zusätzliche Betriebe werden nicht mehr benötigt, dafür solche, die spezielle Diagnosegeräte und Werkzeuge einsetzen können. Diese wiederum kosten viel Geld – Geld, welches ein Gründer schwerlich zu Beginn seiner Tätigkeit aufbringen kann. Die Werkstatt der Zukunft gleicht eher einem OP-Raum als der Autowerkstatt für den kleinen Tüftler und Bastler, als der sich der angehende Werkstattbesitzer häufig sieht.

Ebenfalls in der Waltroper Zeitung nicht erwähnt wurde die Tatsache, dass im ersten Halbjahr 2015 insgesamt 125 Werkstätten bereits Insolvenz angemeldet haben. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum 2014 sind das 15 Werkstätten mehr. Nun könnte jemand sagen, dass 15 sicherlich eine verschwindend geringe Zahl sei – dabei handelt es aber immerhin nur um sechs Monate, die als Zeitraum angenommen wurden.

Ein weiteres Problem, über das sicherlich auch die Waltroper Zeitung berichten wird, sind die Elektroautos. Diese könnten das Sterben der Autowerkstätten noch verstärken, denn im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen müssen diese 13 Prozent weniger Reparaturen hinnehmen. Was den Geldbeutel des Fahrzeugbesitzers erfreut, ist das Leid der Werkstätten. Diese müssen sich auf der einen Seite auf die neue Technik einstellen, bekommen auf der anderen Seite aber weniger Reparaturfahrzeuge und damit einen geringen Umsatz.

Existenzgründer haben sicherlich die Möglichkeit, sich direkt bei der Gründung auf diese Fahrzeugtypen zu spezialisieren, wobei die Voraussetzung für eine rentable Werkstatt auch das enorme Wachstum des Anteils der Elektromobile an der Gesamtzahl der Kfz ist. Sicherlich wird schon bald in allen Tageszeitungen – egal ob Frankfurter, Berliner oder Waltroper Zeitung – über die weitere Entwicklung der Kfz-Werkstätten zu lesen sein.


Bildnachweis: © unsplash.com – Titelbild Siyan Ren

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Content-Marketing-Agentur schwarzer.de. Als Marketer, Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de und industry-press.com. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatrioten dabei „ausgefallene“ Ideen und technische Novitäten besonders am Herzen.

Lassen Sie eine Antwort hier