Was ist ein Start-up? Ein Unternehmensprojekt – jung, innovativ -, das gerade an den Start gegangen ist? Oder gibt es weitere Merkmale, die Start-ups von anderen Unternehmen abgrenzen?
Was ist ein Start-up: Der Begriff im Marketing
Wer sich die Frage stellt: „Was ist ein Start-up?“ zeigt bereits die Bereitschaft, diesen Begriff zu hinterfragen. Denn allgemein wird damit ein junges Unternehmensprojekt bezeichnet, welches neue Ideen mitbringt und schnell wächst. Oder, noch einfacher, eine junge Firma, die eben neu gegründet wurde. Ohne irgendwelche weiteren Charakterisierungen – lediglich ein Existenzgründerunternehmen. Allerdings sollte sich die Bezeichnung als Start-up doch von einem Existenzgründer abheben, daher versuchen auch offizielle Stellen, eine genaue Definition zu finden.
Im Grunde handelt es sich um einen Marketingbegriff, denn mit Start-ups werden meist positive Eigenschaften wie der unbedingte Wille zum Erfolg assoziiert. Das lässt sich im Marketing wunderbar „ausschlachten“! Wir zeigen an dieser Stelle einige Unterschiede zwischen Start-ups und Existenzgründerunternehmen auf, die eine Differenzierung beider Bezeichnungen zulassen. So klärt sich am Ende dann auch die Frage: Was ist ein Start-up?
Was ist ein Start-up: Reich werden oder überleben?
Geht ein „normaler“ Existenzgründer an den Start, so möchte dieser natürlich auch Geld verdienen. Gern ein wenig mehr – doch im Vordergrund steht erst einmal die Existenzsicherung. Der Existenzgründer möchte mit seiner Selbstständigkeit dafür sorgen, dass er seine Miete zahlen, die Familie ernähren und vielleicht ein- oder zweimal im Jahr in den Urlaub fahren kann. Wachstum und Gewinn spielen nicht unbedingt die Hauptrolle. Und was ist ein Start-up? Hier ist es eher umgekehrt und das Gewinnbestreben steht im Vordergrund. Da hat jemand eine tolle Idee, die noch nie da gewesen ist oder eine Nische des Marktes besetzen kann, und möchte damit nicht nur seinen Lebensunterhalt sichern, sondern möglichst viel Geld verdienen.
Viele Firmen lassen sich jedoch nicht so konsequent in die eine oder andere Kategorie einsortieren, sie stehen irgendwo dazwischen. Auch ein Existenzgründer kann danach streben, reich zu werden und auf Wachstum ausgelegt sein.
Video: Die besten Tipps für Startup-Unternehmen – Welt der Wunder
Was ist ein Start-up: Innovation und Wachstumsstärke als Voraussetzung
Start-ups sind im Grunde also auch Existenzgründer, wollen aber möglichst weit nach oben kommen. Sie müssen innovativ und wachstumsstark sein. Das heißt, das Unternehmenswachstum muss innerhalb kürzester Zeit ein Höchstmaß erreichen und steigt überproportional an. Bei einem Existenzgründer hingegen ist von einem eher gleichmäßigen, dafür langsameren Wachstum auszugehen.
Nun gibt es verschiedene Definitionen für den Begriff der Innovation.
Allgemeingültig ist, dass eine möglichst verrückte Idee als innovativ gilt – wenn sie denn funktioniert. Es ist ein Unterschied, ob jemand fremde Galaxien entdecken will oder ob er einfach nur ums nächste Eck schauen möchte. Allerdings muss hinter diesen Innovationen auch ein Konzept stehen. Das heißt, sie müssen so ausgelegt sein, dass sie zumindest die Chance haben, zu funktionieren. Wobei wir gleich beim Thema der Wachstumsstärke wären. Im Business wird Wachstumsstärke als Antriebsmotor gesehen, über den sich das Tempo der eigenen Entwicklung definiert.
Ein Existenzgründer geht eher zu Fuß los oder nimmt das Fahrrad – Start-ups hingegen starten als Rakete durch oder wenigstens als Düsenflugzeug. Das heißt, für sie geht der Weg steil nach oben, in atemberaubendem Tempo erreichen sie maximale Wachstumsraten. Dabei stellt sich allerdings die Frage, inwieweit diese Firmen in der Lage sind, ein derartiges Wachstum über längere Zeit zu halten. Im Idealfall wachsen Sie nach dem höchsten Punkt immer noch ein wenig weiter, nur eben langsamer. Im schlechtesten Fall kommt der tiefe Fall und es geht mit der Firma genauso steil bergab, wie es zuvor aufwärts ging.
Übrigens: Ein langsameres Wachstum wie bei einem Existenzgründer ist nicht schlechter, macht dafür allerdings oft glücklicher. Diese Firmen wachsen vielleicht nachhaltiger, länger und damit weniger gewinnbringend. Dafür ist ihre Chance, auch in 15 oder 20 Jahren noch erfolgreich am Markt zu sein, oft größer.
Was ist ein Start-up: Möglichkeiten der Kategorisierung
Wer sich die Frage stellt: „Was ist ein Start-up?“, findet auch Möglichkeiten der Kategorisierung. Im Business wird alles gern in Schubladen gepackt – warum nicht auch Start-up-Unternehmen? So gibt es auf der einen Seite die Tech-Start-ups. Diese Unternehmen sind im Hightech-Bereich tätig und gründen sich meist als Spin-off einer Hochschule. Da finden sich zum Beispiel Mitglieder eines Forschungsprojektes zusammen und wollen ihre Idee vermarkten. Sie arbeiten mit Firmen aus der Industrie zusammen. Tech-Start-ups liefern die Ideen, die beteiligten Firmen setzen diese Ideen um bzw. übernehmen die Produktion. Diese Start-up-Unternehmen sind sehr innovativ, wachsen allerdings nicht ganz so stark. Sie sind keine Überflieger, halten sich dafür teilweise länger am Markt.
Diesen gegenüber stehen die „Raketen“. Sie sind im Gegensatz zu den Tech-Start-ups weitaus häufiger in der Presse, sie sind regelrecht umschwärmt von Journalisten und auch von Investoren. So leiden sie kaum unter Geldmangel und bekommen, sollte sich doch ein solcher einstellen, meist schnell wieder neue Kapitalmittel. Dafür mangelt es bei ihnen nicht selten an Innovationskraft! Doch genau das sind die Firmen, die als Antwort auf die Frage „Was ist ein Start-up?“ aufgeführt werden.
Hier warten die Gründer auch nicht zwingend mit einem Doktortitel im Namen auf, wie es bei den Tech-Unternehmen der Fall ist. Eventuell mangelndes Fachwissen wird eingekauft, dafür gibt es entsprechende Mitarbeiter. Insofern muss ein richtiges Start-up wissen, was es kann und was nicht bzw. welche Leistungen von externer Seite hinzukommen müssen.
Was ist ein Start-up: Nicht innovativ und doch erfolgreich?
Nun gibt es noch Firmen, die sind jung und wachstumsstark, jedoch nicht unbedingt innovativ. Sind das dann trotzdem Start-up-Unternehmen? Die Antwort auf diese Frage lautet „Ja“. Bei diesen Firmen handelt es sich um solche, die auch schon vor dem Aufkommen des Start-up-Begriffs am Markt waren und die alle als Unternehmensgründer galten. Keine Unterscheidung in Start-up-Firma und Existenzgründer, einfach nur: Unternehmensgründer. Doch genau sie sind besonders bei Banken und Investoren beliebt. Das ist auch verständlich, denn wer sein Geld in eine Firma investiert, möchte dieses mit Gewinn zurückerhalten.
Ein kontinuierliches Wachstum ist dann oft positiver als ein rapide steigender Wachstumswert zu sehen. Dieser geht nämlich meist ebenso rasch wieder zurück und die Investoren gehen leer aus bzw. mit deutlich gemindertem Gewinn. Normale Unternehmensgründer gehen zuverlässiger ihren Weg und Banken erhalten mit schöner Regelmäßigkeit ihre verliehenes Kapital zurück. Auch noch in zehn Jahren, wenn sich so manches Start-up-Unternehmen eingestehen muss, dass es keinen Erfolg haben wird oder der Erfolg der Anfangszeit nicht von Dauer war.
Video: Zum Startup-Unternehmen in 5 Schritten – Campus Magazin – ARD-alpha
Zusammenfassung
Nach dieser umfassenden Betrachtung und Unterscheidung zwischen Existenzgründern und Start-up-Unternehmen folgt an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung.
Start-ups sind durch die folgenden Punkte charakterisiert:
- Junge Unternehmen mit großer Wachstumsstärke
- Firma wächst überproportional
- weist innovative Ideen auf
- wird in der Presse umfassend beachtet
- viele Investoren im Rücken
Dabei ist nicht festgeschrieben, wie lange es diese junge Firma geben muss. Manche bestehen nur zwei Jahre, dann ist die innovative Idee gar nicht mehr so innovativ oder es hat sich herausgestellt, dass diese Idee auf dem Markt nicht bestehen kann. Genauso gut kann aus diesem Start-up-Unternehmen eine gestandene Firma wachsen, die sich über Anfragen und Kooperationen mit anderen Firmen freuen kann.
Umgekehrt wird aus einem Existenzgründerunternehmen kaum eine Start-up-Firma werden, denn der Grundstein dafür wird bereits in den Anfängen gelegt.
Wer anfangs ganz langsam wächst, muss in seinem Konzept eine Menge umstellen, um das typische Start-up-Wachstum noch einzuholen. Meist wird das jedoch nicht gelingen, denn die Unternehmensidee steht nun einmal am Anfang fest. Doch das ist nicht schlimm! Wer sein Konzept auf ein langjähriges Wachstum ausgelegt hat, kann damit ebenso erfolgreich sein – oder sogar mehr als Start-up-Unternehmen, denn die Langfristigkeit der Idee spielt für den Erfolg eine nicht unerhebliche Rolle. Insofern sind beide Wege gut, nur der eine kann mit Glück eher reich machen, während der andere eine solide und dauerhafte Basis bildet.
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