Die Anhänger der Gothic-Szene behängen sich gerne mit aufwendigen Halsketten in Silber und tragen ebenso gerne ausgefallene Ringe und lederne Armbänder an ihren Fingern und Handgelenken. Hat man selber eine Affinität zu der Szene und hat man sich vielleicht sogar selber schon einmal selber Schmuck gebastelt, kann man überlegen, ob man das Hobby nicht gleich zum Beruf machen und gotischen Schmuck verkaufen möchte.
Was ist Gothic?
In der öffentlichen Wahrnehmung werden Anhänger der Gothic-Kultur oft mit Satanisten und Teufelsanbetern gleichgestellt. Doch das ist gänzlich falsch, auch wenn die Faszination für den Tod und für die Vergänglichkeit des Lebens an sich Kernaspekte der sogenannten Goths sind.
Entstanden ist die Szene in den 80er Jahren aus der Punk- und der New-Wave-Bewegung. Die Gotik-Kultur gehört zur Schwarzen Szene, eine Misch-Kultur aus verschiedenen Strömungen, die sich keiner festen Musikrichtung wie etwa Metal, was fälschlicherweise oft mit Gothic in Verbindung gebracht wurde, zuordnen lassen. Gemein ist ihnen der Hang zum Schwarzen und so auch mit den Themenfeldern, die sich rund darum drehen, seien es Romantik und Tod, Religion und Glaube an sich, Kunst und Philosophie.
Gothic-Anhänger sind bekannt für ihr oft schrilles Auftreten. Stark geschminkt, dunkel kostümiert und mit allerlei Schmuck behangen, treten sie auf. Beobachten lässt sich das besonders gut beim alljährlichen Wave Gotik Treffen im sächsischen Leipzig. Grandiose Kostüme, merkwürdige Verkleidungen und gewagte Outfits, die nicht selten mit allerlei Absurditäten und Besonderheiten daher kommen, können hier bestaunt werden.
Gotischen Schmuck designen
Die Anhänger der Gotik-Szene versuchen sich durch eben diese Kostüme selbst zu verwirklichen. Eine wichtige Rolle spielt dabei gotischer Schmuck. Um möglichst individuellen gotischen Schmuck zu haben, verwundert es nicht, dass einige Gotikler selber angefangen haben, Schmuck zu designen. Wer geschickt ist, experimentelle und nachgefragte Designs schafft, die von anderen Anhängern beachtet werden, sollte sich darüber Gedanken machen, die Leidenschaft auch zum Beruf zu machen.
Denn deutschlandweit gibt es geschätzt bis zu 60.000 Anhänger der Schwarzen Szene, wovon zwar nicht alle auch der Gotik-Kultur anhängen. Trotzdem eröffnet dies einen nicht unbedeutenden Markt, denn die Nachfrage, insbesondere gotischer Schmuck mit typischen Elementen, ist in der Szene ungebrochen hoch.
Wo soll ich gotischen Schmuck verkaufen?
Das Designen ist die eine Seite, das Vermarkten und Verkaufen die andere. Denn ohne Käufer nützt das vermeintlich beste und individuellste Design nun wahrlich nichts. Zum Verkauf von gotischem Schmuck bieten sich mehrere Varianten an. Das kann zum einen das Internet sein. Aber auch der Verkauf des Schmucks in der realen Welt fernab von Smartphone, Bildschirm und Maus ist denkbar.
Gotischen Schmuck auf Märkten und Festivals verkaufen
Marktbesuche und Festivals boomen seit jeher und sind ein großer Besuchermagnet. Gerade das können sich Schmuckdesigner zunutze machen, um ihren gotischen Schmuck an die Frau und an den Mann zu bringen.
Mittelaltermärkte
Seit Jahren werden sie immer beliebter und von nah und fern strömen die Besucher auf Mittelaltermärkte, die an vielen Orten längst etabliert sind oder gerade frisch aus dem Boden sprießen. Ein Stand auf einem der Märkte, wo man sich am besten nur in Altdeutsch verständigt, kann sich da durchaus lohnen. Zwar sind Gothic und Mittelalter zwei unterschiedliche Themenfelder und doch gibt es zwischen beidem etliche Schnittmengen, so dass auf den Mittelaltermärkten auch Besucher aus der Gotik-Szene nicht selten sind.
Aufwendig gestaltete Halsketten, Anhänger mit Totenköpfen oder Fledermausflügeln aus Silber oder liebevoll gebastelte Armbänder oder Ringe, die mit Edelsteinen besetzt sind, versprühen ein typisches Flair und gehören mittlerweile auf vielen Märkten schon fest dazu.
Konzerte und Musikfestivals
Auch auf Konzerten und Festivals kann man sich in der Szene bekannter machen und vermarkten. Oder eine Band im Bekanntenkreis mit etwas Schmuck ausstatten, die dann dafür als kostenloser Werbeträger fungieren. Auf vielen Festivals locken zudem kleine Stände, die nicht nur die typischen Festival- und Bandshirts verkaufen, sondern eben auch den dazugehörigen Schmuck.
Wer hier mit besonders schönen und inspirierenden Produkten und Designs überzeugen kann, wird sich in der Szene mit seinem gotischen Schmuck schnell einen Namen machen.
Straßenfestivals
Vor allem in Großstädten gibt es jährlich stattfindende Straßenfestivals wie das Street Life Festival in München oder den Karneval der Kulturen in Berlin. Die bieten eine passende Fläche, sich und seinen Schmuck zu präsentieren. Etliche weitere Straßenfeste und Jahrmärkte verteilen sich über das Jahr und nahezu alle deutschen Städte.
Gotischer Schmuck: Im Internet verkaufen
Auch das Internet ist natürlich ein guter Absatzmarkt für gotischen Schmuck. Wir stellen zwei Varianten vor und sagen, auf was bei einem eigenen Shop besonders zu achten gilt.
Dawanda
Die Anlaufstelle im Internet für Selbstgestaltetes und eigene Kreationen schlechthin ist Dawanda. Hier kann man sich relativ einfach eine eigene Verkaufsplattform einrichten und wird dank der guten Suchfunktionen auch gefunden. Dafür zahlt man allerdings. Jedes eingestellte Produkt kostet zwischen 10 und 30 Cent. Wer höher gelistet werden möchte, wird dafür ebenfalls zur Kasse gebeten. Gerade für Neulinge ist der Schritt allerdings empfehlenswert, da man keine großen Entwicklungskosten in einen eigenen Shop stecken muss und sich voll und ganz auf die Herstellugn des Schmucks konzentrieren kann.
Ein eigener Online Shop
Hohe Kosten müssen bei einem eigenen Shop, in dem gotischer Schmuck verkauft wird, aber auch nicht unbedingt sein. Es gibt viele Lösungen, die meist über das Content Management System WordPress laufen, die nicht teuer, sehr gut anpassbar und auch für Einsteiger bedienbar sind. Kategorien lassen sich einfach erstellen und Produkte lassen sich nach Bedarf mit Foto und Beschreibung einstellen. Programmierkenntnisse braucht man dafür nicht.
Der schönste Shop nützt allerdings nur wenig, wenn er keine Besucher hat. Ohne Besucher keine Verkäufe. Hierfür ist das Vermarktungsgeschick gefragt. Das bedeutet in erster Linie Suchmaschinenoptimierung, damit der Shop auch von Google gefunden wird, und Werbung in sozialen Netzwerken, Foren und, nicht zu vergessen, auch außerhalb des Internets. Gerade Facebook-Gruppen erweisen sich hierbei als äußerst nützlich, trifft sich doch hier die Gotik-Szene und tauscht sich untereinander aus. Geschickt platzierter gotischer Schmuck wird den ein oder anderen Interessenten sicher in den Shop locken.
Fazit
Gotischer Schmuck gehört zur festen Grundausstattung der Gotik-Anhänger und ohne ihn sind viele ihrer Outfits und Kostümierungen geradezu undenkbar. Wer geschickt ist, nutzt das, kombiniert es mit etwas Verkaufsgeschick und kann womöglich bald schon vom Verkauf der Anhänger, Halsketten, Armbänder und Ringe leben.
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